Börsianer Grün
05-02-2023

GRÜNE REVOLUZZER IM WETTSTREIT UM DIE BESTEN IDEEN

Die Klimakrise braucht innovative Lösungen für eine nachhaltigere Welt. Der Börsianer Grün fragt Erfinder nach ihren Ideen, Visionen und Herausforderungen.

Not macht erfinderisch – besonders in der Klimafrage. Im Wettlauf gegen die Zeit ist bei Tüftlern und Entwicklern der Erfindergeist erwacht. Der Börsianer Grün hat sich unter die Unternehmerwelt gemischt und innovative Gründer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gefragt, mit welcher Idee sie die Welt verbessern wollen. So schaffte etwa ein junges Food-Start-up aus Wien mit einer täuschend echten Fischalternative den Einzug in die heimischen und internationalen Supermarktregale. Revo Foods will für den globalen Heißhunger nach Fisch und Fleisch einen Ersatz anbieten, der sich sehen und schmecken lassen kann. Laut dem Gründer Robin Simsa soll auch bald ein auf Pflanzen basiertes Lachsfilet aus dem 3D-Drucker auf unseren Tellern landen: „Das wird weltweit den Fleisch- und Fischmarkt revolutionieren“, ist sich Simsa sicher. Eine andere Art der Revolution strebt das Münchner Luft- und Raumfahrtunternehmen Ororatech an. Mit dessen Kameratechnologie bestückt, schwirrt schon jetzt ein Satellit durch den Weltraum und misst die Temperatur der Erde, um Waldbrände frühzeitig zu erkennen. Allein in Europa fielen im vergangenen Jahr 700.000 Hektar Wald dem Feuer zum Opfer, eine Fläche mehr als doppelt so groß wie Luxemburg und ein trauriger Rekord der Klimaerwärmung. Der Schutz von Land- und Agrarflächen ist auch Ecorobotix-Gründer Simon Aspinall ein Anliegen. Mittels KI-gestützter und hochpräziser Agrarmaschinen werden Pflanzen zielgenau besprüht, der Chemikaliengebrauch wird zudem um bis zu 95 Prozent reduziert. „Ich will die Landwirtschaft radikal verbessern“, sagt Aspinall. Ähnlich steht auch bei der Schweizer Swiss Clean Battery AG alles im Zeichen der Effizienz. Die erste Gigafactory für Feststoffakkus weltweit soll bald in Serienproduktion gehen. Die Technologie findet Anklang: „Aktuell ist sie in nahezu 40 Anwendungsfeldern von Heim- und Industriespeichern bis hin zu Schifffahrt und E-Mobilität lizenziert“, sagt Thomas Lützenrath. Noch eher in den Kinderschuhen steckt das Salzburger Start-up Anywhere Solar, das Carports und Dächer mit Solarpaneelen bestückt und in der Herstellung einen besonderen Wert auf eine nachhaltige Lieferkette legt. Demgegenüber ist Brusa mit einer 40-jährigen Markterfahrung schon ein Veteran in der grünen Technologiebranche. Die induktiven Ladesysteme für E-Autos gehen an Kunden aus aller Welt. Ein neues Spin-off der Firma legt nun seit 2021 den Fokus auf Onboard- Ladesysteme und Hochleistungselektronik.

 

SWISS CLEAN BATTERY 

 

BRANCHE: ENERGIETECHNIK 
MITARBEITER: 25 
LAND: SCHWEIZ

„Betreiben die erste Gigafactory für Feststoffakkus weltweit.“ 
THOMAS LÜTZENRATH

Welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen? - Wir haben einen Feststoffakku entwickelt – ohne Leistungsverlust mit nahezu unendlicher Lebensdauer, unbrennbar –, der keine kritischen Rohstoffe enthält und eine um 50 Prozent bessere Umweltbilanz als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus hat. Dafür betreiben wir die erste Gigafactory für Feststoffakkus weltweit. Alle Maschinen und Rohstoffe sowie Dienstleistungen kommen aus der Region Deutschland und der Schweiz.


Wie findet CSR bei Ihnen Beachtung im Umgang mit Kunden und Mitarbeitern? - Wir lizenzieren unsere Technologie an Kunden, die wiederum ihre Märkte damit bedienen. Und dies in nahezu 40 Anwendungsfeldern, von Heim- und Industriespeichern bis hin zu Schifffahrt und E-Mobilität. So wird bei uns die Nachhaltigkeit über die Kunden in die Massenmärkte transformiert. Hierbei setzen wir auf langfristige Kooperationen und eine faire Verteilung der Wertschöpfung. Profitmaximierung steht so bei uns nicht im Vordergrund. Das erklärte Ziel ist es, die nachhaltige Technologie in die Massenmärkte zu bringen.


Wie messen Sie den Erfolg Ihrer CSR-Tätigkeiten? - Das Kernprodukt hat eine zertifizierte Umweltbilanz. Wir achten darauf, keine kritischen Rohstoffe wie Kobalt einzusetzen. Darüber hinaus beziehen und produzieren wir regional und minimieren Logistik und Lieferketten. Somit stellen wir sicher, unseren Anforderungen zu entsprechen. 


Auf welche Herausforderungen sind Sie bisher gestoßen? - Es werden derzeit riesige Produktionskapazitäten für Lithium- Ionen-Batterien aufgebaut, es wird also in „alte“, nichtnachhaltige Technologie investiert. Diese werden auch noch durch Milliarden Fördergelder auf EU-, Bundes und Landesebene unterstützt. Die eigentliche Herausforderung ist, dass eine nachhaltige Energiewende gelingt, ohne damit Probleme für die Zukunft unsere Kinder zu erzeugen.